Vorsicht – Bewerbungsexperte

Manchmal wundere ich mich, was sich für Experten im Bewerbungscoaching tummeln. Ich habe hier eine Bewerbung vorliegen, wobei mir der Bewerber sagte, dass er Unterstützung durch den Bildungsträger “XYZ” hatte. Es ging um einen Ausbildungsplatz zum Personaldienstleistungskaufmann. In der Bewerbung fand ich diese herrlichen Formulierungen:

es ist allgemein bekannt, dass in Ihrem Haus auf zukunftsorientierte Personalpolitik großer Wert gelegt wird

… aha, ich sehe schon, es ist eine Standardbewerbung.

Weiter:

da ich mir sicher bin folgende Aufgaben in Ihrem Leistungsangebot zu finden:
– Assistenzaufgaben
– prozessorientiertes Arbeiten
– bereichsbezogene kaufmännisch – verwaltende Aufgaben

O.k. abgesehen von dem fehlenden Komma und der Verwendung eines Gedankenstrichs statt eines Bindestrichs: “Aufgaben im Leistungsangebot zu finden”. Also bei einer Ausbildung findet man ein Leistungsangebot, woraus ich mir was herauspicken kann. Oder wie läuft das? Überhaupt “Leistungsangebot” – Ist das ein Wellness-Tempel?

Nächster Knackpunkt:

In meinem bisherigen Berufsleben habe ich bereits umfangreiche kaufmännische Kenntnisse erworben und mein Ziel ist es, diese durch eine Ausbildung zu festigen.

FALSCH. Er hatte eine kaufmännische Ausbildung angefangen, danach in der Produktion gearbeitet.

Jetzt nochwas schönes:

Meine besonderen Stärken zeichnen sich durch ausgeprägte Entscheidungsfreude und selbstkritische Reflektion aus, so dass ich eine Bereicherung für Ihr Unternehmen sein kann.

Wer findet die beiden Fehler (die Sinnentstellung des ersten Teils einmal außen vor gelassen)???

Und jetzt mein Lieblingssatz:

Mein Blick ist nicht nur auf das Hier und Jetzt gerichtet, sondern auch auf die Zukunft mit Augenmaß für das Machbare

Jetzt kommt der Hammer: Der “Coach” hat die Bewerbung für eine Firma geschrieben, die überhaupt keine Personaldienstleistungskaufleute ausbildet…

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